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Präzisionswerkzeuge 23. April 2024

Mit Daten 1,948 Millionen Fertigungsstunden gespart

Datengestützt zu weniger CO2: Sandvik Coromant bietet Kunden mit einem neuem Analyse-Tool die Möglichkeit Emissionen von Zerspanungsprozessen zu messen. 

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Daten erfassen, messen, nutzen und letztlich CO2 sparen:  Dazu bietet Sandvik Coromant den seinen Kunden den Productivity Analyser an.
Daten erfassen, messen, nutzen und letztlich CO2 sparen:  Dazu bietet Sandvik Coromant den seinen Kunden den Productivity Analyser an.

Als der Unternehmensberater Peter F. Drucker bereits 1966 in seinem Buch „The Effective Executive“ schrieb: „Was gemessen wird, wird verbessert“, hätte er sich wohl kaum vorstellen können, wie wir heute messen. Viele Industrieunternehmen wollen datengetrieben arbeiten – aber wie viele messen ihre Nachhaltigkeitsleistung? Patrik Eurenius, Head of Sustainability and EHS (Environment, Health and Safety) bei Sandvik Coromant, erklärt, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit in der Fertigung zu messen, und stellt das neue Analysetool des Unternehmens vor.

Auf der UN-Klimakonferenz COP28 im Jahr 2023 diskutierten die Staats- und Regierungschefs, wie ein Abkommen zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussehen könnte. Am Ende einigten sie sich darauf, dass die Welt auf einen „gerechten, geordneten und ausgewogenen Übergang weg von fossilen Brennstoffen in den Energiesystemen“ hinarbeiten wird. Obwohl dies ein Schritt weg von der ursprünglichen Debatte über einen vollständigen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe war, wurde die Einbeziehung fossiler Brennstoffe in die Netto-Null-Pläne als Meilenstein betrachtet.

Da ein Fünftel der weltweiten Kohlendioxidemissionen und 54 % des weltweiten Energieverbrauchs auf die Industrie entfallen, wird die Verringerung der Abhängigkeit des verarbeitenden und produzierenden Gewerbes von fossilen Brennstoffen zweifellos dazu beitragen, die globalen Umweltziele zu erreichen.

Die Art und Weise, wie Unternehmen Nachhaltigkeit messen, war in der Vergangenheit dem Vorwurf ausgesetzt, mehr aus dem Bauch heraus zu erfolgen als auf der Basis von Fakten. Das liegt daran, dass Nachhaltigkeitsindikatoren in der Vergangenheit nicht den gleichen Stellenwert hatten wie andere Unternehmenskennzahlen, etwa Finanzdaten – das wird sich ändern.

Wer auf Nachhaltigkeit setzt, der profitiert

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Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, profitieren in der Regel erheblich. Die Einbeziehung von Indikatoren wie Abfallaufkommen, Kohlendioxidemissionen und Energieverbrauch in die Unternehmensstrategie ist unerlässlich, um den Anforderungen von Kunden, Behörden und Investoren gerecht zu werden. Es hat sich auch gezeigt, dass die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit die besten Talente anzieht, die Kosten senkt und den finanziellen Gewinn erhöht.

Doch trotz dieser Vorteile fällt es den Unternehmen nach wie vor schwer, ihre Nachhaltigkeitsleistungen unter Beweis zu stellen. Obwohl laut einer Studie des World Economic Forum 90 % der Führungskräfte Nachhaltigkeit für wichtig halten, verfügen nur 60 % der Unternehmen über Nachhaltigkeitsstrategien.

Der größte Stolperstein, um mit Peter Drucker zu sprechen, besteht darin, dass das, was nicht gemessen wird, auch nicht verbessert werden kann. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und die Abfallproduktion zu begrenzen, müssen Fertigungsunternehmen Zugang zu den richtigen Daten haben.

Produktivitätsberichte sparen Fertigungszeit

Um Kunden bei der Erfassung, Messung und Nutzung ihrer Daten zu unterstützen, bietet Sandvik Coromant den Productivity Analyser an. Zur Veranschaulichung der direkten und indirekten Vorteile intelligenter Werkzeuge, wie beispielsweise höhere Produktivität, höhere Rentabilität und bessere Maschinenauslastung, erhalten die Kunden eine detaillierte Aufschlüsselung ihres Werkzeugverbrauchs und dessen Auswirkungen auf ihren Fertigungsbetrieb. Die Daten werden über ein Berichtssystem zur Verfügung gestellt. Es zeigt die genauen Einsparungen auf, die Kunden durch den Einsatz von Sandvik Coromant Werkzeugen erzielen können. Darüber hinaus liefert das System Vorschläge für weitere Verbesserungen.

Der Productivity Analyser ist bereits ein großer Erfolg: Im Jahr 2023 hat das Vertriebsteam von Sandvik Coromant 6.096 Produktivitätsberichte erstellt, mit denen Kunden insgesamt 1,948 Mio. Fertigungsstunden einsparen konnten. Sandvik Coromant erweitert das Tool nun um neue Funktionen, mit denen Kunden ihren Energieverbrauch und ihre CO2-Bilanz messen können.

Eine neue Seite im Productivity Analyzer wird Nachhaltigkeitsdaten wie den Energieverbrauch pro Komponente in Kilowattstunden (kWh), den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen pro Jahr enthalten. Um diese Kennzahlen zu ermitteln, wird Sandvik Coromant einige zusätzliche Testparameter in den Analyseprozess integrieren. Dazu gehören der Wirkungsgrad, gemessen an der Energiemenge, die für die Bearbeitung an der Spindel benötigt wird, der Energiepreis in der Region des Unternehmens und die Kohlenstoffintensität dieser Energie, die Energiemenge, die benötigt wird, um ein Werkzeug außerhalb seines normalen Einsatzbereichs zu betreiben, die geometrischen Daten des Werkzeugs und die Materialhärte des bearbeiteten Werkstücks.

Produktivität um 15 % gesteigert

Der Productivity Analyser sendet diese Testdaten an den Coroplus-Tool-Guide, der die Berechnungen durchführt und die Nachhaltigkeitsergebnisse zurück an den Productivity Analyser sendet. Sandvik Coromant ist nun in der Lage, seinen Kunden genaue Zahlen zu Energieverbrauch (kWh), Energiekosteneinsparungen und CO2-Emissionen zu liefern. Die Integration von Nachhaltigkeitsdaten ist für alle neuen Tests möglich, die mit dem Productivity Analyser durchgeführt werden, sowie für bestehende Tests, die bereits erstellt wurden.

Im Rahmen einer Leistungsanalyse mit dem Productivity Analyser bei einem führenden Automobilhersteller konnte die Produktivität um 15 % gesteigert werden. Möglich wurde dies durch eine detaillierte Analyse der Maschinen-, Werkzeug- und Energiekosten, der Gesamtemissionen und verschiedener anderer Kennzahlen des Kunden. So konnte Sandvik Coromant beispielsweise anhand der Produktionsdaten eine Senkung des Energieverbrauchs pro Bauteil von 0,92 auf 0,71 kWh empfehlen. Auf der Grundlage dieser Daten kann der Kunde nun fundiertere Entscheidungen treffen, um seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Der Productivity Analyser ist laut Sandvik Coromant bereits ein großer Erfolg: Im Jahr 2023 hat das Vertriebsteam von Sandvik Coromant 6.096 Produktivitätsberichte erstellt, mit denen Kunden insgesamt 1,948 Mio. Fertigungsstunden einsparen konnten. 
Der Productivity Analyser ist laut Sandvik Coromant bereits ein großer Erfolg: Im Jahr 2023 hat das Vertriebsteam von Sandvik Coromant 6.096 Produktivitätsberichte erstellt, mit denen Kunden insgesamt 1,948 Mio. Fertigungsstunden einsparen konnten. 

Die eigene Produktion besser verstehen

Das neue Prozesswissen ermöglicht es, die Auswirkungen der eigenen Produktion besser zu verstehen. Doch dieses Wissen allein reicht nicht aus. Die Kenntnis des CO2-Fußabdrucks einer Produktion ist nur der Ausgangspunkt – entscheidend ist, was die Unternehmen aus diesen Daten machen.

Sandvik Coromant hat eine eigene ganzheitliche Vision von Nachhaltigkeit. Diese Vision heißt Manufacturing Wellness und umfasst eine Reihe von Verhaltensweisen, die nach Ansicht von Sandvik Coromant von Fertigungsunternehmen angenommen werden müssen, um erfolgreich und nachhaltig zu sein. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass die Umsetzung dieser Prinzipien sowohl dem Werkzeughersteller selbst als auch seinen Partnern und Kunden zu einer höheren Leistungsfähigkeit verhilft.

Die Vermeidung von Verschwendung ist ein solches Verhalten, denn ein Schlüsselelement einer effizienten Produktion ist die Eliminierung von allem, was keinen Mehrwert schafft oder nicht zum Ergebnis beiträgt. Das kann die Reduzierung von Ausschuss sein, aber auch die Verschwendung von Energie durch ineffizienten Werkzeugeinsatz. Sandvik Coromant unterstützt dies durch die Reduzierung von Abfällen in seinen eigenen Produktionsstätten und bei seinen Kunden, beispielsweise durch Initiativen wie das weltweite Rückkaufprogramm, bei dem Kunden ihre gebrauchten Zerspanungswerkzeuge zum Recycling an Sandvik Coromant zurückgeben können.

Ein weiterer wichtiger Grundsatz von Sandvik Coromant ist die Nutzung des Potenzials von Daten. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass diejenigen Zerspanungsbetriebe erfolgreich sein werden, die erkennen, dass Daten die wichtigste Ressource für ihr Geschäft sind, und diese Daten nutzen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Daten, die Sandvik Coromant mit seinem Analysetool zur Verfügung stellt, können den Kunden zwar nicht genau sagen, was sie tun müssen, um ihre Emissionen zu reduzieren, aber sie geben ihnen einen Leitfaden an die Hand, mit dessen Hilfe sie bessere, datengestützte Entscheidungen treffen können.

Ziel: Netto-Null-Zukunft

Die Fertigungsindustrie muss aktiv handeln, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Ohne eine korrekte Messung können jedoch nur wenige Verbesserungen erzielt werden. Ein realistisches, datengestütztes Bild davon, wo eine Fertigung heute steht, kann ihr dabei helfen, dorthin zu gelangen, wo sie in einer Netto-Null-Zukunft stehen möchte. Indem Sandvik Coromant seinen Kunden die Möglichkeit bietet, die Emissionen ihrer Zerspanungsprozesse zu messen, kann das schwedische Unternehmen den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen. ak

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